Gestern

... Abend war ich sehr zufrieden mit mir. Ich habe in Bad Mergentheim noch ein bisschen fotografiert, mir von einer niedlichen Friseuse („wie Milch und Blut“, sagt das Märchen ganz richtig zu solch einem Gesicht) Haar und Bart kurz scheren lassen, Kartenmaterial für die Weiterfahrt besorgt und mir kopfschüttelnd die „Benedikt-Bibel“ angesehen ( man muss als braver Katholik nicht alles gut finden und -heißen, was mit dem Namen des heiligen Vaters aus Bayern vermarktet wird – das Buch über „Jesus von Nazareth“, das der Theologe Joseph Ratzinger begonnen und das Papst Benedikt XVI. veröffentlicht hat, ist dagegen eine strikt zu empfehlende, einfach großartige Lektüre...), ich habe einfach entspannt.

Dann habe ich, nach dem Gebet und dem Abendessen mit den Brüdern, mir die neuen Ikonen von Br. Franz angesehen, der als Maler immer besser wird, und dann haben er und ich den lieben langen Abend mit diversen Karten beratschlagt, wie ich wohl am besten weiterfahre, im Hinblick darauf, dass es heute schlechteres Wetter sein werde und ich, egal wie, auf der Route nach Süden heute mehrere hundert Höhenmeter zu überwinden haben würde. Franz ist nämlich auch ein erfahrener Langstreckenradler. Wir haben verschiedene Varianten erörtert, und uns dann auf folgendes Konzept geeinigt:
„Du fährst über Weikersheim und Niederstetten nach Schrozberg, und wenn da deine Moral nicht mehr so großartig ist, nimmst du von dort aus die Bahn nach Crailsheim.“

Das klang doch ganz gut, und so bin ich heute morgen nach Frühmesse, Laudes und Müesli gestartet. Es fing praktisch gleich hinter Bad Mergentheim an zu nieseln, und in Weikersheim habe ich schon mal nach dem Bahnhof geschielt. Der sah so tot aus wie die Station einer Geisterstadt im Western, aber irgendwo im Hinterzimmer eines Büros lebte jemand, und dieser junge Mann machte mir sehr freundlich folgendes klar: Auf der Bahnstrecke nach Süden werde an mehreren Stellen gebaut, mit einem Fahrrad würde erst wieder in Crailsheim in einen Zug steigen können – bis dahin Schienenersatzverkehr mit Bussen, Fahrradtransport nur gelegentlich an Wochenenden. Also war Bahnfahren in meiner Richtung erst von meinem angedachten Tagesziel an möglich. Umkehren und von Bad Mergentheim aus auf die Schiene umsteigen? No way, Verbindungen nur in nördlicher Richtung. Sehr schön.

Ergeben bin ich wieder auf mein tolles Reiserad (wirklich super, super: Koga Miyata Randonneur) geklettert und weitergefahren. In Niederstetten erreichte ich gerade noch das Vordach einer Shell Tankstelle, und dann ging ein Unwetter nieder, das seinesgleichen suchte: pechschwarzer Himmel, das Barometer in meinem Kopf wickelte im freien Fall den Zeiger schmerzhaft um die Achse, es goß schauerlich. Ungefähr eine Stunde fror ich im Wind unter dem Dach, dann konnte ich weiter.

Plötzlich war die Sonne wieder da, und die Anstiege wurden richtig schön warm. In Blaufelden dann wieder das gleiche Spielchen, diesmal hatte ich weniger Glück und wurde ordentlich nass, bevor ich ein Dach fand. Wieder bei Shell, interessant: Komme ich als Autofahrer zu denen, ärgern mich die Leute, die Würstchen und Schokocroissants und was weiß ich für welche Suppen snacken. Jetzt komme ich als Radfahrer an soo große Stationen und die haben nicht mal ne heiße Tasse Kaffee zu bieten, sondern beschränken ihr kulinarisches Angebot auf vertrocknete Salzbrezeln und Ritter Sport – mhmm, mit Pfefferminz.

Das dritte Mal hat mich heftiger Regen (das Nieseln rechne ich nicht, ein bisschen mehr oder weniger naß war ich praktisch den ganzen Tag) dann kurz vor Crailsheim in Satteldorf gestoppt. Da stand ich unter dem Vordach eines Toyotahändlers und guckte mir die Citroen-Ruinen an, die er offenbar aufarbeitet, unter anderem stand da ein Ami 8, wie ich ihn vor ziemlich genau 30 jahren fuhr, bis er zwischen Motorraum und Fahrgastzelle auseinanderbrach.

Ja, und dann bin ich im Sonnenschein nach Crailsheim hineingeradelt, habe ein Bahnticket erstanden und mich nach Heidenheim an der Brenz bringen lassen, wo ich jetzt im Internetcafe sitze. Aus dem Verzeichnis radlerfreundlicher Hotels habe ich mir eins rausgesucht, ein bisschen kruschig mit einem Mutter-Gottes-Pastell über dem Türsturz und röhrenden Hirschen im Flur, und dann habe ich mich erstmal in heißes Wasser gelegt – was mich nach so einem Tag umgehend wieder mit der Welt versöhnt. Die übrigens draußen schon wieder bekübelt wird...

Una ultima


Freue dich, es ist später als du denkst.

Was essen wir heute?

Gemüsesuppe legiert, Brat-Hähnchen, Pommes frites und Salat, Eis und Apfelkuchen

Was ist neu?

Sehr schön anzusehen,...
Sehr schön anzusehen, gerade in der kalten Jahreszeit....
Gretasol - 23. Dez, 12:12
Wunderschön!
Wahnsinns-Fotos! Welche Kamera benutzt du?
Bamboo77 - 6. Jul, 17:37
Herrliche Maitage
über dies Pfingstfest: Ich bin wieder mit dem Rad unterwegs,...
Hans-Heinrich - 12. Mai, 16:29
Marienmonat Mai
Hans-Heinrich - 10. Mai, 14:14
Im Garten
ist heute Pflanzzeit, und gestern haben wir den Namenstag...
Hans-Heinrich - 9. Mai, 16:42
Von der Radtour
In der Nähe von Dieburg
Hans-Heinrich - 5. Mai, 00:27
beide Bilder strahlen...
beide Bilder strahlen eine einladende Ruhe aus...
sandhexe - 18. Apr, 23:18
Der Garten
blüht und das Pfortenzimmer wartet.
Kapuzinerküche - 18. Apr, 19:57
Und da liegt die Pracht
schon am Boden
Kapuzinerküche - 14. Apr, 22:28
Wie traurig
unsere Magnolie mit ihren braun verfrorenen Knospen...
Kapuzinerküche - 8. Apr, 01:49

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