Auf ein Neues

Feier-Tage sind aus der Küchenperspektive Arbeits-Tage, ich hatte ordentlich zu tun.
Aber jetzt werde ich wohl wieder etwas mehr Zeit hier für mein Web-Tagebuch finden.
In diesen Tagen, sozusagen als Weihnachtsgeschenk, bekam ich die große Sinnfrage gestellt:
=Was möchtest Du mit Deinem weblog "Kapuzinerküche" bewirken?
Welche Menschen könnten Sehnsucht bekommen, Kapuziner zu werden, durch Dein weblog, in dem Du auflistest, was Du jeweils gekocht hast.
Doch ohne zu verraten, wie Du gekocht hast. Und ohne Beigabe der Rezepte.
Welcher Kapuzinerinteressierte möchte von Dir erfahren, wann, wo wie welche Kamera Dir aus Deiner Schürzentasche gefallen ist...=
Es wird dann auch noch danach gefragt, wo bitte die „geistliche Linie“ sei?
Ganz ohne Ironie: Genau das frage ich mich manchmal auch.
Es ist schon drollig: Diese tonnenschweren Ansprüche, die da aus den Fragen hervorschauen, bringen mich ebenso zum Lachen wie sie mich nachdenken lassen.
Und weil ich das hier ohne Auftrag, ohne Konzeption, einfach so vor acht Monaten begonnen habe, erlasse ich jetzt keine Grundgesetz-Präambel, sondern mache nur ein paar kurze Anmerkungen:
Dies ist ein persönliches Tagebuch. Es handelt von mir und von dem, was mich bewegt, zwischen der Küche im Kapuzinerkloster Dieburg, meinem Redaktionsschreibtisch in Frankfurt und dem Rest der Welt.
Mein Tagebuch ist keine Dauerwerbesendung. Ich lasse sozusagen einfach mein Notizbuch herumliegen, und wer sich dafür interessiert, wie es mir geht, kann hineinschauen.
Niemand ist, glaube ich, gezwungen diese Seiten aufzublättern. Und Kochrezepte, meine Güte, das Internet ertrinkt in ihnen.
Beim Zwiebelschneiden überlegend, wie ich mein Notizbuch weiterführen will, habe ich gedacht: eher noch etwas persönlicher, noch mehr so, daß niemand auf den Gedanken kommen kann, dies hier mit anderem Werbematerial zu vergleichen.
Ach ja, und noch diese kleine Anmerkung zum Formalen:
Beruflich schule ich, da die F.A.Z. ja mit Jahresbeginn die hergebrachte deutsche Rechtschreibung aufgibt, mal wieder um auf Neue Rechtschreibung, wenn ichs recht begreife, in der Variante nach Wahrig mit allerlei selbstgebackenen Ausnahmen. Es passiert meines Erachtens genau das, wovor die Gegner der Rechtschreibreform immer wieder gewarnt haben: es tritt Unsicherheit ein, Beliebigkeit. Irgendeine Mixtur (man "darf" ja so vieles so oder so schreiben...) werde ich hier schreiben, mehr alt als neu, nicht aufwändig und auch keine drei gleichen Konsonannten in Folge.
Kapuzinerküche - 1. Jan, 23:59
Danke dafür.